Gewohnheit

Spontan Erlebnisse: Allein, aber nicht einsam!

Nun mache ich einfach worauf ich Lust habe. Zur Not auch auf eigene Faust. Dabei bin ich manchmal allein, aber nicht einsam. Das sagte ich mir im Juli, den ich in meinem 12 Gewohnheiten zum Glück-Plan zum Monat mit Entdeckermodus ernannt habe.

Kennst du das auch? Du hast Lust etwas Neues zu sehen, zu einer Veranstaltung zu gehen oder einfach ganz spontan eine Sache zu erkunden?

Es gibt solche Momente sicher auch bei dir immer wieder mal. In der Vergangenheit habe ich diesen Drang oft gefühlt, doch nur zu oft habe ich es dann nicht gemacht, weil ich einen Grund gefunden habe, es nicht zu tun. 

Zu oft fand ich Vorwände, Ausreden und Gründe warum es gerade einfach nicht passt. In diesem Monat möchte ich mich und mein Denken darauf trimmen, Dinge einfach zu machen.

In meinem 12 Gewohnheiten zum Glück-Plan hatte ich mir Anfang des Jahres vorgenommen, dieses „Einfach machen und bewusst erleben“ besonders auf Reisen und Entdeckungstouren anzuwenden. Doch als ich mittendrin war, merkte ich, dass mich dieser Monat noch mehr lehren wollte. Doch dazu später. 

Allein reisen fällt mir mittlerweile leicht

Ich habe im letzten Jahr bereits entdeckt, dass ich tatsächlich gerne mit mir alleine reise und auf eigene Faust unterwegs sein.  

Doch es brauchte seine Zeit, bis ich es wie selbstverständlich gemacht habe. Das erste Mal vor ungefähr einem Jahr war im Vorfeld noch eine gewisse Überwindung, doch trotzdem kam es mir gleichsam wie eine Befreiung vor. Eine Befreiung davon, dass man auf jemanden anderen angewiesen sei und von der Vorstellung, dass man so was nur macht, wenn man keine Freunde hat. 

Nein. Mit sich allein zu sein und Dinge allein zu erleben, kann man lernen. Auch ich trotz aller meiner bisherigen Erfahrungen noch mehr auf meinen eigenen Bauch vertrauen und Dinge einfach anzugehen. Weil ich es will.

Dieser Monat sollte, dem noch eine Schippe drauflegen. So habe ich mich bewusst mehrfach spontan entschieden, jetzt einfach aktiv zu werden und es einfach zu machen.  

Aber was hielt mich lange Zeit davon ab, diesen Wünschen nachzugehen? Im Kommenden möchte ich einige der Gründe aufführen, die ich in mir entdeckt habe. Vielleicht kannst du dich in dem ein oder anderen wiedererkennen?  

Grund Eins, warum man oft nicht handelt:

Es geht keiner mit und du willst nicht allein losziehen

Wie oft hast du Lust etwas Bestimmtes zu machen, aber keiner aus deinem Freundeskreis möchte oder kann mit dich begleiten. Sei es nun aufgrund von fehlender Zeit, fehlendem Interesse an der Sache oder ganz einfach keine Lust, gerade etwas zu unternehmen. Da stehst du erst mal da und findest das ganz schön blöd. „Mensch, ich wollte das doch so gerne machen! Und XY hat es mir verdorben“, sagt dein innerer Vollidiot in dir und will sich schon verkriechen. 

Denn nicht jeder Mensch, sagt von sich aus und aus vollster Überzeugung,

„Jetzt erst recht!“.

In solchen Momenten habe ich an mir entdeckt, dass ich früher oft in Untätigkeit verfallen bin und das, was ich tun wollte, nicht gemacht habe. Auch habe ich mir die Situation schöngeredet, indem ich mir sagte, es hat halt nicht sollen sein. Doch insgeheim war ich enttäuscht und gab anderen dafür auch noch die Schuld. Dabei war es ganz anders. Ich hatte meine Interessen, den Wünschen bzw. den Nicht-Wünschen anderer untergeordnet. 

Dabei ist das Gefühl, was in diesen Moment vorherrscht, Angst. Angst etwas allein zu machen und vor allem davor, was andere, wenn man es dann doch tatsächlich wagt, über einen denken. 

Um mich an solche Situationen zu gewöhnen, ging ich in den letzten zwei Jahren häufig nur mit mir essen. So kam es, dass ich wieder einmal an einem Tisch Platz nahm, bestellte und auf das essen wartete. Ich merkte, dass mich ein älteres Ehepaar am Nachbartisch beäugte. Später als sie gingen, verabschiedeten sie sich mit den Worten: „Trotzdem noch einen schönen Abend.“

Was genau sie sich gedacht haben, kann ich nur erraten, aber für mich war in diesem Moment klar, dass ich in ihren Köpfen wahrscheinlich gerade von einem Date versetzt wurde.

Doch weit gefehlt, ich hatte die beste Begleitung.

Mich selbst. Ich war allein, aber nicht einsam.

Daher war in dem Moment alles andere als traurig, nein, ich feierte den Moment. 

Ein weiteres Mal erlebte ich im letzten Monat, als ich Lust hatte auf das Panama Openair, ein Festival für elektronische Musik in Bonn zu gehen. Da ich niemand aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis überzeugen konnte, mit mir dorthin zugehen, ging ich am Samstagabend einfach allein hin. Ich tanzte, hatte eine tolle Zeit und lernte dadurch zumindest für diesen Abend neue Leute kennen. Ihre Reaktionen zeigten mir, dass sie es kaum glauben konnten, dass ich tatsächlich auf eigene Faust unterwegs war. 

Das zeigt mir, dass es immer noch höchst selten ist, wenn jemand sein eigenes Ding macht. 

Wenn du dich also auch traust, solltest du dich also auf solche Reaktionen gefasst machen. Aber wenn du weißt, dass du dich freiwillig und ganz bewusst dieser Situation aussetzt, dann macht es viel Spaß und dich vor allem sehr, sehr stolz. Das verspreche ich dir.

Mit sich allein zu sein und Dinge auf diese Art zu erleben, kann man lernen. Einigen fällt es leichter, andere müssen sich immens überwinden. Auch ich kann hier noch mehr auf meinen eigenen Bauch hören.

Daher sollte dieser Monat, dem noch eine Schippe drauflegen. Ich wollte mich bewusst mehrfach spontan entscheiden, worauf ich Lust hatte und es einfach machen.  

Grund Zwei, warum man oft nicht handelt:

Du hebst etwas für ein anderes Mal auf

Hast du schon einmal eine gute und vor allem teure Flasche Wein geöffnet und musstest feststellen, dass sie leider über die Jahre schlecht geworden ist? Da war der gute Tropfen so lange aufgespart worden, bis es zu spät war ihn zu trinken. Die Zeit war nie reif, bis sie dann abgelaufen war.

Das gilt nicht nur für Lebens- und Genussmittel, sondern auch für Momente und leider auch für das Leben selbst.

Du hoffst, dass der Moment zu einem passenden Zeitpunkt noch einmal wiederkommt. Oder dich kostet es zu viel Überwindung und hast somit Angst, es zu tun. Das eine lässt dich in die Zukunft hoffen, dass andere hält dich in deiner Vergangenheit. Wo ist das heute, der Moment gerade jetzt?

Sei spontan und lebe.

Ich bin ein großer Fan von der Maxime: Tue es, wenn du es wirklich willst. 

Lass dich nicht von äußeren Faktoren abhalten. Das Leben passiert gerade, lass es nicht verstreichen.

Ein Regenguss, ein Eintritt, der dir gerade gar nicht recht ist oder die lange Warteschlange vor dem Einlass, halten dich jetzt nicht mehr auf. Allen voran hoffentlich aber nicht die fehlende Begleitung. Du hast alles was du brauchst, dich selbst. Du bis zwar allein, aber nicht einsam.

Doch wenn ich ehrlich bin, schaffe ich es auch nicht immer, im Jetzt zu sein und sofort zu handeln.  

Wenn ich mich bewusst darauf konzentrierte, wie zum Beispiel bei meinen Reisen und Ausflügen ist das aktive Erleben des Momentes gut gelungen.

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Salzburg. Allein, aber nicht einsam. Foto: Privat.

Im Juli erlebte ich jedes Wochenende etwas Spontanes und entdeckte viel Neues. So reiste ich zunächst nach Konstanz zur Familie, und malte dort zum ersten Mal in einer Dunkelkammer ein Bild.  Am darauffolgenden Wochenende ging nach Bad Ems und während ich im österreichischen Saalfelden war, fuhr ich aus einer Laune heraus nach Salzburg und Zell am See. 

Ich ging mit den Momenten und dachte damit habe ich das wesentliche erfahren. Ich dachte es ginge um das Reisen und das was ich im Außen entdecken kann. 

Nein, tatsächlich habe ich das Wichtigste in mir entdeckt. Ich musste in unterschiedliche Orte fahren, um mich selbst zu finden. Mich besser kennen zu lernen. Dabei merkte ich: Selbsterkenntnis ist nicht immer nett und rosarot. Es geht auch auf die harte Art. So durfte ich Ende Juli die wichtige Lektion des „Lass los, es geht auch langsam“ lernen. Lest gerne mehr, wenn ihr auf den Link klickt.

Eindrücke von meinen Reisen findest du auf meinen Social Media-Kanälen. Folgt mir auf Instagram und Facebook unter happyrituals.christin.kunze

Bis dahin! Bleib happy, aber vor allem dran.

Deine Christin 

5 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Maik Thesing sagt:

    Rückblickend betrachtet: Die besten Reisen waren die, die ich alleine gemacht habe. Da war z.B. Gomera 2010. Im Vorfeld war ich komplett durch und wollte einfach nur tagelang stumpf von einem Hügel aufs Meer gucken und am besten nichts denken. Das hat auch dann ganz gut geklappt und als die freiwillige soziale Isolation überwunden war, kam ich ganz easy mit zig Leuten in Kontakt und der Urlaub endeten mit einer irren Balkonparty mit lauter neuen Bekannten.
    Tatsächlich glaube ich, so kann es einen oft gehen. Also: Go for it, Christin.
    PS.: Ich kann jeden verstehen, der beim Panama-Festival lässig abwinkt. 😉

    1. Christin sagt:

      Hallo Maik,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass du ähnliche Erfahrungen hast und sie hier berichtest. Ich finde es auch ganz schön, dass man dann doch so leicht mit anderen neuen Leuten in Kontakt kommt. Da man sein Blickfeld auf die Menschen außerhalb seiner eigenen Komfortzone aufmachen kann. So ergeben sich immer wieder tolle Begegnungen.
      Ich weiß schon, wen ich dann nächstes Jahr nicht wieder frage. 😉

      Bleib happy, aber vor allem dran, lieber Maik!

      Christin

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